Bei all den kleinen und grossen „Wundern“ an und unter unserem Himmel, kennt meine Faszination kaum mehr Grenzen. Sie, die wundersamen Dinge, brauchen „nur“ erkannt, wahrgenommen und genossen zu werden. Konnte ich Einst, auf der Suche nach ihnen, keinen Stein unumgedreht liegen lassen… kann ich sie auch Heute wieder kaum übersehen. Da bin ich (noch immer) fast wie ein Kind… aber nur fast!
Denn, ich nehme sie natürlich längst nicht für selbstverständlich gegeben. Die Ehrfurcht vor den Dinge erdet mich (immer öfter), zeigt mir deren wahren Wert… dabei meine Winzigkeit, mein Unbedeuten auf… Sie reduziert mich auf das was wirklich zählt… den Moment! Was bleibt ist oft nur das Staunen. Diese schweigende Poesie…
Eben DIESE ergriff mich (uns) neulich… (erneut) in der würdevoll einnehmenden wie endlichen Gestalt uralter Bäume…
sie zitiert spontan;
„Bäume sind Gedichte, die die Erde in den Himmel schreibt…“
Khalil Gibran
…und sagt damit alles.
Keine Poesie stärker als das stoische wie verletzliche Recken des Baumes…
Zum Ende dieses Jahres könnte ich mich einfach, mit der Rechten auf dem Herzen, in einem Hofknix vor meinem Lieben Lehrer Leben verneigen und herzlich DANKE sagen.
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Da gibt es aber noch etwas…!
Rückblende; Lange war ich unterwegs bis ich da ankam… Da, wo ich zuvor sehr lange nicht mehr gewesen war… Da, wo ich eigentlich auch nie wirklich lange bleiben konnte. Da, entschied ich, mich ein für alle mal hier nieder zulassen und zu bleiben… Bei MIR! Es kehrte Ruhe ein! Da war ich also, und bin geblieben. Richtete ich mich allmählich gemütlich zu Hause IN MIR ein. Geniesse seither das Leben mit all meinen Sinnen… Exakt da hat mich das Leben überrascht… Mitteninsherz – Mittenausdemherzen! Unerwartet, so unverhofft wie unfassbar.
…Dann erfasst Du mich mit voller Wucht, reisst Du mich mit, rüttelst mich auf, lässt mich und alles um mich herum beben… öffnest Du mich, erschreckst mich vor mir selbst…
Ein glühend heisser Tag stürzt mit zauberhaftem Lichtspiel in die glasklare kalte Nacht. Bald ist er Geschichte, bleibt als ein Hauch von wundersamer Erinnerung mit der Gewissheit… Habe ihn gesehen, gefühlt, gelebt. Meine etwas schmerzenden Füsse geben mir Zeit ihn wahr zuhaben… tiefe Zufriedenheit legt sich um mich…
Sitze noch einen Augenblick auf dem Scheiterhaufen vor der Hütte – bis die Sonne das Heute vollends nach Westen neigt. Der Bergbach raunt steil zu Tal, selbst hier über der Baumgrenze zirpen die „Hewwstraffil“ pausenlos, Steinwild äst gar unbeirrt und quert direkt über dem Hüttendach… (Denke mir; Der Wolf scheint weit zu sein). Bald legt der Mond mit seinem Silber weiche Schatten in die schroffen Felsen…
Es ist Zeit ihm die Szene zu überlassen… Die Kerzen auszupusten und in den Schlafsack zu kriechen… Der wartende Morgen hält viel bereit. Ein letzter Blick aus der Kammer, verliere ich mich in Gedanken… Ein Geschenk! Gleichwohl ich diesen Augenblick, diese Freiheit in der wilden unwegsamen „Abgeschiedenheit“ für mich geniesse, weiss ich um den Wert, das Glück, diesen Schatz teilen zu dürfen… so dringt dieser Moment tief Mitteninsherz…
Wert zu haben glaubt was üppig opulent mächtig sich präsentiert…
Welch Irrtum.
Die Kleinigkeit ist es welche den Unterschied macht… eine Geste des Vertrauens, ein Wort der Zuneigung, ein Silberstreifen in der Dämmerung, ein kleines Zeichen des Lebens mitten auf dem Weg…
Der süsse Augenblick… der Dich verzaubern mag… er liegt vor Dir immerdar… ist das einzige was wirklich von Bedeutung ist… er wird nicht wiederkehren.
Halte Augen, Ohren und Herz offen… nimm ihn an – lass ihn Dir nicht entgehen… gönn ihn Dir… erfülle Dich…
Als ich ein kleiner Junge war, stand vor meinem Zimmerfenster eine haushohe Linde mit zwei Seilschaukeln an den mächtigen Ästen…
Heut Abend fühlte es sich für einen Augenblick so an… als würde ich auf dieser Schaukel sitzen… der Duft dieser jungen Linde mitten im alten Visp, trug mich unvermittelt dorthin zurück in der Zeit…
Lauschen den Grillen welche ihre morgendlichen Liebeslieder in den reifen Magerwiesen der Sonnengefluteten steilen Hänge zirrpen…
…und den Morgentau noch vor der Kraft der Sonnenglut von all den würzigen Halmen labten…
…wärend die vielartigen fleissigen Immen den Nektar emsig vor der „Hewet“ noch in ihr Gewahrsam sammelten…
Fern das treue tiefe zufriedene Rauschen der Gletschermilch welche in der Vispa zu Tale raunt und das Glockenbimmeln der Eringer von den rundum liegenden Weiden füllt die Szene mit Heimat aus…
…und wir …(?) wir nahmen entspannt unser Frühstücken – vor dieser üppig klangvoll pitoresken Kulisse welche all unsere Sinne verwöhnt…
An dieser Stelle hätte mein Beitrag „17° Schnee – erster Augenschein auf 2400 Metern“ erscheinen wollen…
Was dieser Mai hier grad für Wetterkapriolen schlägt – runzelt den sonnenverwöhnten Wallisern die Stirn – und veranlasst mich Euch an Stelle dessen erstmal dieses wohlig wärmende Bild zu senden.
Mir verdirbt ja Wetter sogut wie nie die Laune – da ich den Tag meist nehme wie er kommt und mir für alle anderen Fälle einen Plan B zurecht lege. Mir ist pudelwohl bei diesem auf und ab (Gestern 17° Heute 0° )
Mütze, Schal und Handschuhe sind noch nicht verstaut… Das Kaminfeuer knistert leise und lässt es heimelig (im Mai) warm werden, weckt Lust auf Fondue, Punch… Zweisamkeit… – ok, auch auf Sex vor dem Kamin… …😇😈
… eine heimelig sinnliche Nacht im Mai wünsch ich Euch allen😉
Heute ist einer dieser seltenen mit dicksten Wolken tief verhangenen Regentage hier… Die Bergtäler liegen gespennstisch da… es ist Still… Dieses Kleid schluckt selbst das Rauschen der Vispa – welches diese Hänge eigentlich immer mit ihrem tiefen Rauschen berieselt
Nur die Tropfen klopfen an das Dachfenster – und es gurgelt leise in der Dachrinne… Stehe vor der Tür mit meinem Espresso in der Hand und bin zufrieden dass ich habe was ich hab…
Da erinnere ich mich an den kleinen Beitrag von Anfang Jahr…
Du, ich, wir, uns…
An so manchen Tagen… Sturmfrei, Kinder weg, Handy aus, herrscht der Dresscode… „Partnerlook“= eine einzelne Decke für uns Zwei…
Zeit um hemmungslos einfach alles rundherum zu vergessen, die Welt ganz sich selbst zu überlassen…
Momente für welche es sich zu sterben löhnte – für einmal Stunden lang… von Sonnenaufgang bis Sonnenaufgang… zu leben. Bei diesen schwindelerregenden Flügen zu den Sternen in atemberaubender Leidenschaft badend die elektrisierenden Energien aufsaugen… Mit diesen Düften aus Glückshormonen vollgetankt schier aus der Trance zu erwachen, mit vibrierendem Körper, Bärenhunger und Muskelkater in einen neuen Tag starten zu dürfen…
Heute 06:07 Morgenpanorama zwischen Heiligkreuz bis St.Peter & Paul
06. Mai 2016
…endgeil !
Neue Kapitel (mit 13 Sternen) #12
Manches im Leben ist „gegeben“…, scheint vorgezeichnet und/oder ergibt sich zwangsläufig als eine Unabwendbarkeit, eine Gesetzmässigkeit, ein „notweniges Übel“… naturgegeben oder nicht.
Schweife hier kurz ab – werfe einen kurzen Blick in die Antike auf eine Notiz die mich oft schon schmunzeln liess…
„Heiraten ist, wenn man’s bei Licht besieht, ein Übel, ein notwendiges Übel.“
Ménandros (Menander)
Dieser – eher mit einem antiken Augenzwinkern – denn ernst gemeinten Seitenhieb an die Frau – unterschreibt noch Heute so Mancher und er zeigt eben auf, Übel hin oder her, man lässt/liess sich doch (sehr gerne) darauf ein.
Damit aber zurück zu einem (meinem) alltäglichen Mühsal, notwendigen Übel, welches am Ende doch Jeder – Tag für Tag – (und im Grunde sehr gerne) auf sich nimmt… Das frühmorgendliche „raus und auf Arbeit müssen (dürfen)…“ Ohne Arbeit kein Arbeitsweg. Dem (dürfen)… gehört also die Beachtung!
Hier oben im Oberwallis darf ich bereits seit einigen Tagen arbeiten. Tag für Tag nehme ich diesen Arbeitsweg in Angriff. Der Winter wird mir hier gnadenlos seine harsche Seite zeigen – dessen bin ich mir bewusst. Werde ich als Neuzugezogener, als „Üsserschwiizer“ gefragt „…und wo wohnst Du…?“ schreckt meine Antwort oft selbst die Hiesigen und Einheimischen Oberwalliser! Ein ungläubiges Staunen 😳 durchfährt so manches Gesicht. „wie…?“ „Nein… ist nicht wahr oder…?“ „…wer tut sich das an…?“ „Du verarscheisserst mich jetzt…?“ oder „…allein der zehrende Arbeitsweg… sich den antun zu müssen… undenkbar!“
Doch! Eben allein mein Arbeitsweg… sich diesen antun zu dürfen ist unfassbar…! Ein Segen, eine Belohnung das erleben und geniessen zu dürfen. Einfach nur Befreiend.
Aber ich suchte bewusst dieses Extrem… Wer hier oben Leben will, muss (nicht nur) diesen Arbeitsweg in Kauf nehmen… Will mich „klein“ fühlen – nicht so wichtig nehmen dürfen. Dafür werd ich mich auf den Berg einlassen, an ihm wachsen…
Das „bequeme Leben“ hatte mich ausgezehrt… nicht glücklicher gemacht.
Was ich im Leben auf mich zu nehmen – an grossen Entscheidungen zu treffen bereit bin, das entscheide ich mit Herz und Seele… Was daraus erwächst ist ganz allein, meinem Kopf meinem positiven Denken überlassen.
Wie gesagt, allein mir dieses alltägliche Mühsal, dieses notwendige Übel, diesen „Arbeitsweg“ antun zu dürfen ist unfassbar…! Unvergleichlich, einfach nur…
Die Gondel zieht mich auf die „Flüo“ (Flüh) wo ich zu Hause bin. Oben auf der Flüo – auf der Klippe, sind die Häuschen (Hiischji) – mein zu Hause – und Stadel sichtbar…