Ein Jahrring schliesst allmählich… still wachsend im Heute vollendet…
Ein Jahrring spriesst gemächlich… leise treibend dem Heute zugewendet…
Ein Jahrring…
…ein Neubeginn der stets von Innen keimt. In seinem vollen Umfang liegt er dem Vergangenen an – Prägt ihm exakt dieser Moment, das was das Leben ihn nennt – was sich dann künftig in ihm lesen lässt…
Ein Jahrring…
…ein Zeuge der sich auf das Leben reimt. Schliesst er sich zu gegebener Zeit für das – dass er untrennbar Teil des grossen Ganzen bleibt, als Kreis in seiner Mitte sich gen Aussen dehnt – stetig immer weiter wächst…
Dem weinenden Philosophen Heraklitos Ephesius (Ἡράκλειτος ὁ Ἐφέσιος) wird das Zitat zugeschrieben;
Die einzige Konstante im Universum ist der Wandel (...)
„panta rhei“
Hērákleitos ho Ephésios
Das gilt auch für mein Leben…
„Kommen und (Ver-)Gehen…“ – oder auf das Sein übertragen – eben Annehmen und Loslassen… DAS sind die Tiden einer jeden Existenz!
(Ver-)Ändern heisst für mich loslassen! Nichts was leicht fällt… nichts was man einfach mal so kann – hat man es einmal „gelernt“… Sondern etwas was immer aufs Neue „geübt“, ja geübt und überwunden werden muss – und nur um auch gleich wieder verlernt zu werden… .
Einzig die Bereitschaft „anzunehmen“, glaube ich, ist mit dem „Vertrauen in das Leben“ lernbar. Damit öffne ich mich dem was vor mir liegt und gebe Frei was war.
DANKBAR es erlebt, erfahren, gesehen, gefühlt, gegeben oder bekommen zu haben… lass ich gerne los und wachse stets daran.
Loslassen… ist für mich ein sehr bewusster Akt der FREIgabe geworden. Bisweilen ein Trauern, ja, ein Erkennen… ein Einsehen… auf jeden Fall. So macht es auch betroffen und kann (darf) gewiss auch sehr schmerzhaft sein! Ob die Kinder, (nahestehende) Menschen, Ziele, Pläne, Werte, Träume, Illusionen oder auch „Glauben“ los zu lassen – ist immer auch ein „Abschied“ in seiner einzigartigen einmaligen Konstellation! Es stellt stets eine eigene Herausforderung dar… der ich mich weder mit negativem Denken stellen noch mit „Klammern“ beikommen kann… Loslassen ist kein Aufgeben.
Diese Gewissheit ist befreiend, entlastend. Lässt mich ruhiger, leichter und bewusster leben. Sie lässt mich im Moment verweilen – mich dem Leben dankbar hingeben und mich in seinen und meinen Schwingungen aufgehen oder getrost treiben… um mich auf das Wesentliche in mir und um mich blicken zu lassen. Mein freies Sein anzunehmen im Anklang an seine Endlichkeit – wissend dass nichts Ewig (so) bleibt… So auch ich nicht.
Das Leben wird mich bis zum Ende noch einige Male geändert haben… und DAS, ja DAS möchte (werde) ich GELEBT – nicht erduldet – haben.
So werde ich mich erfüllt und auch mir tief dankbar dem Letzten annehmen was mir dereinst zu tun bleibt…
Ein glühend heisser Tag stürzt mit zauberhaftem Lichtspiel in die glasklare kalte Nacht. Bald ist er Geschichte, bleibt als ein Hauch von wundersamer Erinnerung mit der Gewissheit… Habe ihn gesehen, gefühlt, gelebt. Meine etwas schmerzenden Füsse geben mir Zeit ihn wahr zuhaben… tiefe Zufriedenheit legt sich um mich…
Sitze noch einen Augenblick auf dem Scheiterhaufen vor der Hütte – bis die Sonne das Heute vollends nach Westen neigt. Der Bergbach raunt steil zu Tal, selbst hier über der Baumgrenze zirpen die „Hewwstraffil“ pausenlos, Steinwild äst gar unbeirrt und quert direkt über dem Hüttendach… (Denke mir; Der Wolf scheint weit zu sein). Bald legt der Mond mit seinem Silber weiche Schatten in die schroffen Felsen…
Es ist Zeit ihm die Szene zu überlassen… Die Kerzen auszupusten und in den Schlafsack zu kriechen… Der wartende Morgen hält viel bereit. Ein letzter Blick aus der Kammer, verliere ich mich in Gedanken… Ein Geschenk! Gleichwohl ich diesen Augenblick, diese Freiheit in der wilden unwegsamen „Abgeschiedenheit“ für mich geniesse, weiss ich um den Wert, das Glück, diesen Schatz teilen zu dürfen… so dringt dieser Moment tief Mitteninsherz…
Wert zu haben glaubt was üppig opulent mächtig sich präsentiert…
Welch Irrtum.
Die Kleinigkeit ist es welche den Unterschied macht… eine Geste des Vertrauens, ein Wort der Zuneigung, ein Silberstreifen in der Dämmerung, ein kleines Zeichen des Lebens mitten auf dem Weg…
Der süsse Augenblick… der Dich verzaubern mag… er liegt vor Dir immerdar… ist das einzige was wirklich von Bedeutung ist… er wird nicht wiederkehren.
Halte Augen, Ohren und Herz offen… nimm ihn an – lass ihn Dir nicht entgehen… gönn ihn Dir… erfülle Dich…
Als ich ein kleiner Junge war, stand vor meinem Zimmerfenster eine haushohe Linde mit zwei Seilschaukeln an den mächtigen Ästen…
Heut Abend fühlte es sich für einen Augenblick so an… als würde ich auf dieser Schaukel sitzen… der Duft dieser jungen Linde mitten im alten Visp, trug mich unvermittelt dorthin zurück in der Zeit…
Lauschen den Grillen welche ihre morgendlichen Liebeslieder in den reifen Magerwiesen der Sonnengefluteten steilen Hänge zirrpen…
…und den Morgentau noch vor der Kraft der Sonnenglut von all den würzigen Halmen labten…
…wärend die vielartigen fleissigen Immen den Nektar emsig vor der „Hewet“ noch in ihr Gewahrsam sammelten…
Fern das treue tiefe zufriedene Rauschen der Gletschermilch welche in der Vispa zu Tale raunt und das Glockenbimmeln der Eringer von den rundum liegenden Weiden füllt die Szene mit Heimat aus…
…und wir …(?) wir nahmen entspannt unser Frühstücken – vor dieser üppig klangvoll pitoresken Kulisse welche all unsere Sinne verwöhnt…
An dieser Stelle hätte mein Beitrag „17° Schnee – erster Augenschein auf 2400 Metern“ erscheinen wollen…
Was dieser Mai hier grad für Wetterkapriolen schlägt – runzelt den sonnenverwöhnten Wallisern die Stirn – und veranlasst mich Euch an Stelle dessen erstmal dieses wohlig wärmende Bild zu senden.
Mir verdirbt ja Wetter sogut wie nie die Laune – da ich den Tag meist nehme wie er kommt und mir für alle anderen Fälle einen Plan B zurecht lege. Mir ist pudelwohl bei diesem auf und ab (Gestern 17° Heute 0° )
Mütze, Schal und Handschuhe sind noch nicht verstaut… Das Kaminfeuer knistert leise und lässt es heimelig (im Mai) warm werden, weckt Lust auf Fondue, Punch… Zweisamkeit… – ok, auch auf Sex vor dem Kamin… …😇😈
… eine heimelig sinnliche Nacht im Mai wünsch ich Euch allen😉
Heute ist einer dieser seltenen mit dicksten Wolken tief verhangenen Regentage hier… Die Bergtäler liegen gespennstisch da… es ist Still… Dieses Kleid schluckt selbst das Rauschen der Vispa – welches diese Hänge eigentlich immer mit ihrem tiefen Rauschen berieselt
Nur die Tropfen klopfen an das Dachfenster – und es gurgelt leise in der Dachrinne… Stehe vor der Tür mit meinem Espresso in der Hand und bin zufrieden dass ich habe was ich hab…
Da erinnere ich mich an den kleinen Beitrag von Anfang Jahr…
Du, ich, wir, uns…
An so manchen Tagen… Sturmfrei, Kinder weg, Handy aus, herrscht der Dresscode… „Partnerlook“= eine einzelne Decke für uns Zwei…
Zeit um hemmungslos einfach alles rundherum zu vergessen, die Welt ganz sich selbst zu überlassen…
Momente für welche es sich zu sterben löhnte – für einmal Stunden lang… von Sonnenaufgang bis Sonnenaufgang… zu leben. Bei diesen schwindelerregenden Flügen zu den Sternen in atemberaubender Leidenschaft badend die elektrisierenden Energien aufsaugen… Mit diesen Düften aus Glückshormonen vollgetankt schier aus der Trance zu erwachen, mit vibrierendem Körper, Bärenhunger und Muskelkater in einen neuen Tag starten zu dürfen…
„Was auch immer du tust, tu es klug und bedenke die Folgen.“
Dieser kluge und zeitlose Ausspruch stammt bereits aus der spätmittelalterlichen Exempelsammlung Gesta Romanorum (deutsch: „Taten der Römer“) und könnte zurückgehen auf Äsops Fabel 45. In den pseudo-pythagoräischen Goldenen Sprüchen heißt es „Βουλεύου δὲ πρὸ ἔργου, ὅπως μὴ μῶρα πέληται.“ – „Überlege vor der Tat, damit nichts Törichtes daraus entstehe.“
Vielleicht sollte man auch heute so ab und zu mal wieder über diesen Ausspruch nachdenken.